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Natur / Themen

Wildkräuter sammeln: so geht’s

Kribbelt es dir auch in den Fingern, wenn du es jetzt überall in Feld, Wald und Wiese üppig sprießen siehst? Was könnte man nicht alles kochen oder für die Hausapotheke verarbeiten, wenn man nur genau wüsste, wer denn nun wer im Pflanzenreich ist.
Dass dort wahre Schätze auf uns warten, hat sich mittlerweile herum gesprochen, aber auch, dass es gut ist, Respekt zu haben: sowohl vor der Natur, als auch vor den Fehlern, die wir machen können, wenn wir ohne große Kenntnisse sammeln.
Deshalb haben wir für dich die wichtigsten Regeln und Tipps einmal aufgelistet. So kannst du mit der notwendigen Vorsicht ganz allmählich deine Kenntnisse erweitern und bald leckere Rezepte ausprobieren oder Cremes und Tinkturen für deine Hausapotheke herstellen. Denn die wilde Flora hat es in sich und hinter so manchem unscheinbaren Grün verbergen sich jede Menge Vitalstoffe und heilende Eigenschaften.
Hast du schon Lust auf die wilde Verwandtschaft von unserem Gemüse bekommen oder fremdelst du noch?
Wenn du bewusst und vorsichtig ans Sammeln gehst, wirst du bald merken, wie viel Freude es macht in der Natur unterwegs zu sein und mit den gefundenen Schätzen zu arbeiten.

Hier die 3 Grundregeln beim Sammeln:

  1. Sammle nur das, was du eindeutig identifizieren kannst, sonst Finger weg!
  2. Vergewissere dich, dass es auch gepflückt werden darf und nicht unter Naturschutz steht
  3. Pflücke immer nur einen Teil und lass den Rest stehen  (als Faustregel gilt: höchstens  1/3 mitnehmen. Im Wald gilt außerdem die Handregel: also alles was du als kleinen Handstrauß mitnehmen kannst, ist erlaubt (es sei denn Punkt 2 greift hier)
Gundermann (Glechoma hederacea) ist leicht an seinen zarten lilafarbenen Blüten zu erkennen

Jetzt noch einige wichtige Hinweise zu deiner Sicherheit, denn die ist das A und O beim Sammeln. Intuition und Gefühl ist hier erst mal fehl am Platz. Es ist eine romantische Vorstellung durch den Wald zu streifen und sich von Pflanzen verführen zu lassen. Bevor du ein Gefühl für die Welt der Wildpflanzen und Heilkräuer bekommst, solltest du sie gründlich kennenlernen und eher systematisch vorgehen. Wir haben die Möglichkeiten, also nutzen wir sie. Recherchiere und vergleiche Beschreibungen online oder in Büchern. Wenn du kein eindeutiges Ergebnis bekommst oder dir bei einer Pflanze unsicher bist, lasse sie erst mal stehen. Du wirst ihr mit Sicherheit wieder begegnen, wenn du mehr Informationen und Erfahrungen gesammelt hast.

Das könnt ihr tun, um Pflanzen zu identifizieren

1.  Bitte immer gegenprüfen
Du hast ein Foto über die Bildsuche im Internet eingegeben und bekommst mehrere Einträge. Dann klickst du auf den ersten, findest den Namen und Verwendungszweck und willst sofort loslegen.
Lieber nicht! Gib jetzt den Namen nochmal ein und suche nach Bildern und Beschreibungen in anderen Quellen.

2.  Bewerte deine Quellen und prüfe sie gegen
Ein Blog, der viele Themen bedient und auch mal ein Wildkräuter-Rezept postet, kann alles richtig gemacht haben, aber er kann auch falsch zitiert oder recherchiert haben. Um dir Anregungen zu holen, ist er klasse, aber was die Fakten zu den Pflanzen angeht, schaue auf jeden Fall noch zusätzlich auf die Seiten von Kräuter-Experten.

3.  Gib immer auch einmal den Pflanzennamen + Doppelgänger in die Suche ein
Damit prüfst du, ob es Pflanzen gibt, die deinem Exemplar ähnlich sehen und die u.U. giftig oder ungenießbar sind. Beim Bärlauch z.B. ist es sehr wichtig zu wissen, dass die Blätter der Maiglöckchen fast genauso aussehen und hochgiftig sind. Sei dir immer ganz sicher, dass du auch das richtige Kraut erkennen kannst.

4.  Probiere erst mal eine kleine Menge aus
Hast du das erste Mal etwas gesammelt? Dann koche nicht sofort ein ganzes Gericht damit, sondern teste erst mal einige Blättchen.

Wilder Majoran (Origanum vulgare) im Sommer und im Herbst

5.  Beschränke dich ruhig erst mal auf nur wenige Pflanzenarten, die du sammelst
Gerade wenn du dir dauerhaft Wissen aneignen möchtest, solltest du dann diese Pflanzen das Jahr über genau beobachten. Schaue ihnen zu, wie sie sich verändern, vom Austrieb im zeitigen Frühjahr über die Blüte bis zur Samenbildung. So entwickelst du ein Gefühl für die Pflanze und kannst sie im Lauf der Zeit nicht nur an einem Merkmal, sondern an mehreren erkennen.

Wildkräuter-Tracker

6. Notiere deine Sammelplätze, so dass du im nächsten Jahr weißt, wo eine bestimmte Pflanze wächst

7. Suche möglichst an naturbelassenen Standorten
Vermeide Straßenränder und gedüngte Felder. Mache auch einen Bogen um belebte Wanderstrecken, wo immer mal wieder Müll hingeworfen wird oder wo viele Hunde unterwegs sind. Naturschutzgebiete sind natürlich sowieso tabu.  Also ruhig mal ein wenig weiter in den Wald gehen oder auf Streuobstwiesen und verwilderten Flächen sammeln (bitte nicht auf Industriebrachen, wegen der Schadstoffbelastung).

8. Werde auch an den dir bekannten Sammelplätzen nicht zu sorglos
Neue Samen werden teils weit durch die Luft getragen und können sich schnell neu ansiedeln. Selbst an den dir bekannten Sammelplätzen können sich auch immer wieder Neuankömmlinge blicken lassen. Im Fall der weißen Doldenblüter z.B., die sich teils so ähnlich sehen, dass sogar Experten vor ihnen Respekt haben, kann das schlimme Folgen haben, weil viele von ihnen zwar genießbar sind, einige aber hochgiftig.  

9. Langfristig ideal ist es, selber eine Ecke im Garten verwildern lassen
So hast du einen eigenen Unkrautküchengarten, in dem du dich nach Herzenslust bedienen kannst.

10. Mach ruhig mal ein Kräuterseminar oder eine Kräuterwanderung mit
Dann bekommst du anhand praktischer Beispiele Expertentipps, wie du Pflanzen identifizieren kannst und viele Ideen, wie sie sich verwenden lassen.

Wir geben uns große Mühe, gut zu recherchieren und unsere Rezepte selber auszuprobieren. Bevor du selber Pflanzen sammelst, solltest du dir immer zu 100 % sicher sein, dass du sie eindeutig bestimmen kannst und dass sie nicht unter Naturschutz stehen. Alle Hinweise zum Genuss von Wildpflanzen und zu ihrer Wirkung auf die Gesundheit haben rein informativen Charakter. Trotz sorgfältiger Prüfung besteht daher kein Anspruch auf Vollständigkeit, ebenso übernehmen wir keine Gewähr für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben.

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