Der Herbst ist die Zeit der erdigen Braun- und Naturtöne. Und davon gibt es so viele! Wer die Farbe langweilig findet, hat noch nicht genau hingeschaut und jetzt die Gelegenheit. Am Baum rostig welkende Blätter, samtig-braune Pilzköpfe, sepiafarbene Samenstände und holzige Nüsse… – wobei wir auch schon im Thema sind, denn aus den grünen und später schwarzen Schalen der Walnüsse lässt sich Tinte in warmen Brauntönen herstellen. Und es geht ganz einfach.
Schritt 1: Sammeln und einweichen
Die Walnuss ist gut eingepackt. Um die holzige Hülle, die wir alle kennen und knacken, wächst noch eine dicke grüne Hülle, die später eintrocknet und schwarz wird. Dann öffnet sie sich und gibt die Nuss preis und wir können ernten.
Zum Färben warten wir nicht auf den Nusskern, sondern brauchen diese Außenschalen. Dabei ist es egal, ob sie noch frisch-grün sind oder schon schwarz. Beides funktioniert.

Sammle deshalb die grünen oder schwarzen Nüsse. Bei den schwarzen kannst du die Nuss entfernen, bei den grünen kannst du das Innenleben mit einem Löffel herausholen, aber es klappt auch, wenn du es drin lässt. Diese Hüllen färben stark. Dafür sind Gerbstoffe und vor allem das Naphthochinon Juglon verantwortlich. Ein Naphthochinon ist eine chemische Verbindung, ein bräunlichgrüner Feststoff, der auch schon früher zum Färben verwendet wurde. Aber auch heute findet man das Extrakt der Walnussschalen in Bräunungscremes oder in Shampoos und Kuren für die Haare.
Schritt 2: Den Farbsud kochen
Zerkleinere die Hüllen und gib sie in einen alten Topf, den du in der Küche nicht mehr verwendest. Fülle den Topf mit gerade so viel Wasser auf, dass alles gut bedeckt ist und lass es 2 Stunden stehen. Danach kochst du die Flüssigkeit langsam auf und lässt alles etwa eine Stunde köcheln.
Dann hast du schon eine Tinte in hellem Goldbraun. Probier einfach mal mit einem Pinsel auf einem Stück Papier aus. Wenn sie dir noch nicht gefällt und du einen intensiveren Farbton möchtest, lass die Flüssigkeit vorsichtig weiter einkochen, die Farbe wird mit der Zeit immer dunkler. Nutze am besten einen Kaffeefilter um die Farben abzuseihen.
Tipp:
Du kannst auch mehrere Tinten von hell- bis dunkelbraun in einem Vorgang auf diese Weise herstellen. Nimm einfach nach einer Stunde etwas Flüssigkeit ab, dann wieder nach einer halben Stunde und so weiter. So hast du eine wunderbare Palette von Brauntönen in unterschiedlicher Intensität

Schritt 3: eindicken und wischfest machen
Gummi arabicum ist das Harz aus dem Pflanzensaft der Senegal-Akazie, die auch afrikanische Akazie genannt wird. Schon die alten Ägypter kannten und nutzten dieses Baumharz, das von den Bäumen, die vor allem in Afrika wachsen, ausgeschwitzt wird. Es ist wasserlöslich und wurde von ihnen bereits als Bindemittel für Tinten verwendet. Im Handel gibt es flüssiges oder pulverisiertes Gummi arabicum, mit dem du deine Pflanzentinte ausdrucksstärker und haltbarer machen kannst. Das Gummi bindet die Farbpigmente an das Papier und lässt sie intensiver leuchten. Allerdings sind die meisten Pflanzentinten nicht farbecht, was bedeutet, dass sie mit der Zeit – besonders, wenn sie Licht ausgesetzt sind – mehr oder weniger verblassen. Also bitte keine wichtigen Dokumente mit deiner Walnusstinte unterschreiben 😉
Was die Dosierung angeht: Gummi arabicum solltest du bei Tinten nur sparsam verwenden, denn sie sollen, im Gegensatz zu Malfarben, flüssig bleiben. Einige Tropfen oder eine Messerspitze reicht vollkommen aus. Wenn du danach das Gefühl hast, die Tinte ist immer noch zu wässrig, kannst du noch etwas zugeben.

Schritt 4: die Tinte haltbar machen
In der Walnusstinte sind auch nach dem Abseihen noch Pflanzenteile, die natürlich mit der Zeit schimmeln können. Das kannst du verhindern, indem du Essig oder hochprozentigen Alkohol (gibt es z.B. in der Apotheke) zugibst. Der Essig verwässert die Tintenfarbe im Gegensatz zum Alkohol nicht so stark, riecht aber natürlich streng. Beim Alkohol solltest du deshalb nicht mehr als ⅒ der Tintenmenge zufügen.
Tipp:
Um zu verhindern, dass deine Tinte im Glas mit der Zeit blasser wird, bewahre sie an einem dunklen und kühlen Ort auf und achte darauf, dass sie immer gut verschlossen ist.
Und noch ein Hinweis, falls du etwas mit ganz besonderem Papier planst, z.B. ein Geschenk oder eine Auftragsarbeit. Deine Pflanzentinte ist zwar rein natürlich, aber die handelsüblichen Papiere werden mit chemischen Stoffen behandelt. Mache deshalb vorher eine Schreibprobe und lasse sie einige Stunden einwirken. Dann siehst du, ob sich z.B. die Farbe verändert und wie das Papier die Tinte annimmt.
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