Wer den etwas merkwürdigen Namen noch nie gehört hat, denkt schnell an einen neuen Trend auf dem immer größer werdenden Markt der Naturheilmittel. Dabei ist die geniale Verbindung von Essig und Honig Jahrtausende alt und zählt zu den ältesten Arzneimitteln, die wir wieder kennen lernen sollten. Ob es das Elixier schon 10.000 oder nur 6.000 Jahre gibt, darüber scheiden sich die Geister, über seine Wirksamkeit aber nicht.
Der Begriff stammt aus dem Griechischen, „oxy“ bedeutet „sauer“, „meli“ ist der „Honig“. Wenig überraschend lautet der deutsche Name „Sauerhonig“, aber auch der war der Allgemeinheit die letzten Jahre eher unbekannt. Kräuterkundige und -interessierte wussten natürlich immer schon um die bemerkenswerten Eigenschaften des süß-sauren Nektars, der von Hippokrates bis Hildegard geschätzt wurde. Die vereinte Power der beiden Grundstoffe ist dabei nur die Basis, denn sie lösen Inhaltsstoffe und Kraft aus Kräutern, Blüten und Gewürzen, die wir ihm zusetzen können. Das Potenzial ist also gewaltig, die Kombinationsmöglichkeiten sind unendlich. Allein aus dem mittelalterlichen Persien wurden mehr als 1.200 Oxymel-Arten überliefert.
Du kannst also nach Herzenslust experimentieren.
Wir haben für dich ein Rezept für ein Oxymel mit duftenden Rosen und vielen Sommerblüten zusammengestellt, das du ganz unten findest. Es wirkt stimmungsaufhellend, beruhigend und mit vielen Frauenkräutern ausgleichend auf den weiblichen Hormonhaushalt.
Viel Spaß beim Ausprobieren!

Apfelessig
Gute Eigenschaften hat er eine Menge: er aktiviert die Verdauungssäfte, senkt einen zu hohen Blutzuckerspiegel und reguliert den Cholesterinwert. Deshalb wird er auch immer wieder gerne als Unterstützung bei Diäten ins Spiel gebracht. Auch, wenn es paradox klingt: So sauer er ist, hilft er trotzdem bei Übersäuerung. Das liegt daran, dass seine organischen Säuren flüchtig sind und von unserem Körper sofort über die Atmung abgebaut werden. Übrig bleiben nur die basischen Mineralstoffe, die uns gut tun.
Apfelessig entsteht, wenn Äpfel zu Apfelwein gekeltert werden. Wird dieser nicht abgefüllt, sondern offen stehen gelassen, siedeln sich Essigbakterien an und die Fermentierung setzt ein. Es entsteht Essigsäure. Ein Teil der im Apfel enthaltenen Pflanzen- und Vitalstoffe geht dabei in den Essig über, bei naturtrübem Essig mehr als bei klarem.

Honig
Auf Höhlenmalereien aus der Steinzeit sind bereits „Honigjäger“ zu sehen und er war eines der ersten Süßungsmittel des Menschen. Obwohl er hauptsächlich aus Zucker besteht, hat er – im Gegensatz zu den raffinierten Zuckern, die wir meist verwenden – viele positive Effekte auf unseren Körper. Er ist ein hervorragender Energielieferant und beeinflusst unseren Blutzucker positiv. Ein guter Honig enthält viele kostbare Inhaltsstoffe, z.B. Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Aminosäuren. Äußerlich angewendet wirkt er antibakteriell, entzündungshemmend und wundheilend.
Am besten ist natürlich der Honig vom regionalen Imker, nicht nur wegen dem ökologischen Fußabdruck, sondern auch, weil so die Artenvielfalt vor Ort unterstützt wird. Mit dem Gütesiegel „Echter deutscher Honig“ bekommst du eine hervorragende Qualität, denn dann ist er auch wirklich naturbelassen und nicht zusammengemischt, wärmebehandelt oder im schlimmsten Fall mit Zucker versetzt.
Und noch ein wichtiger Punkt: Honig ist vor allem eins: Bienennahrung. Damit ein Bienenvolk gerade auch die kalte Jahreszeit überleben kann, braucht es ausreichend Nahrung. Verantwortungsvolle Imker lassen den Tieren genug Honig übrig, um ihren Stock zu ernähren und ernten ab der Mitte des Sommers wenig bis gar nicht mehr. Bei Honig in Bio-Qualität wird auf genau diese Dinge geachtet, während bei Honig aus konventioneller Haltung erlaubt ist, dass die Bienen Zuckerwasser als Ersatznahrung bekommen.

Rosen und Kräuter
Und jetzt wird es kreativ! Du kannst Kräuter und Blüten sammeln und einlegen. Die süß-saure Fusion legt sofort damit los, die Wirkstoffe aus den Pflanzenteilen zu lösen und nach 4 Wochen hast du ein Power-Elixier.
Unsere Basis bilden Rosen. Ihr Duft wirkt auf die meisten Menschen positiv und stimmungsaufhellend. In der Türkei fanden Aromaforscher der Universität Tokat heraus, dass Rosenduft auch das Prämenstruelle Syndrom (PMS) lindern kann und mittlerweile gibt es immer mehr Studien zum Einsatz der Rose bei Frauenbeschwerden. Sie spricht nicht nur symbolisch unser Herz an, sondern wirkt auch herzstärkend. Als wäre das alles noch nicht genug, hat sie auch noch eine beruhigende Wirkung, die wir in unserem Oxymel mit weiteren Kräutern verstärken.
Zum Beispiel mit den Blüten vom Baldrian, der auch als mildes Mittel für guten Schlaf verwendet wird und Frauenmantel, der entkrampfend wirkt. Rotklee hilft bei Hormon- und Stimmungsschwankungen, Kamille hat entzündungshemmende und krampflösende Eigenschaften und Schafgarbe lindert Schmerzen. Ein wahrer Frauenkräuter-Cocktail also.

Du kannst unser Rezept natürlich jederzeit abwandeln und wenn du keine Baldrianblüten findest, lass sie einfach weg oder ersetze sie mit einem anderen Kraut, auf das du stößt.
Es heißt ja, dass wir immer die Kräuter finden, die wir am meisten brauchen.
Rosen-Oxymel
Zutaten:
300 ml Blütenhonig
100 ml Apfelessig
3 aufgeblühte Rosen
1 Handvoll Blütengemisch aus Schafgarbe, Rotklee, Baldrian, Kamille und Frauenmantel
Zubereitung:
1. Schneide Blüten und Kräuter an einem trockenen Tag vor der Mittagshitze und etwa 1 Stunde auf einem sauberen Küchenhandtuch liegen lassen, so dass alle Insekten herauskriechen können
2. Gib den Essig in ein gut ausgespültes Glas und füge den Honig zu.
Schwenke das Glas so lange, bis der Honig sich im Essig gelöst hat.
3. Jetzt kannst du die Pflanzenteile in das Glas geben, es verschließen und gut schütteln.
Achte darauf, dass du nur so viel Pflanzenmaterial verwendest, dass alles bedeckt ist.
Du kannst die Blüten und Kräuter auch ganz kleinschneiden oder kurz pürieren, dann kannst du eine größere Menge verwenden
4. Dein Oxymel sollte jetzt 3-4 Wochen an einem dunklen Ort ziehen. Jeden Tag solltest du es einmal schwenken, damit sich alles gut verteilt.
5. Danach kannst du es abseihen und am besten in ein dunkles Glas füllen.
Dunkel gelagert hält der Sauerhonig bis zu einem Jahr.
Dein Oxymel kannst du pur oder mit Wasser verdünnt trinken.
Als Kur eignet sich z.B. dreimal täglich 1 EL in einem Glas Wasser verdünnt.
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