Die kleine Knolle sieht unscheinbar aus, bis man sie durchschneidet. Dann strahlt sie einen in leuchtendem Orange an und gibt den ersten Hinweis auf ihre Verwendung. Die Kurkumawurzel ist nämlich der Bestandteil, der für die gelbe Farbe von Currymischungen sorgt. Sie gehört zur Familie der Ingwergewächse und wird bezeichnenderweise auch Gelbwurz genannt. Auch zum Färben von Stoffen oder Wolle wurde und wird sie wegen ihres intensiven Farbtons verwendet.
In Südostasien dient Kurkuma aber nicht nur zum Färben, sondern auch als Würzmittel in der Küche und der leicht süß-holzige Geschmack findet sich in zahlreichen Gerichten. Die Gelbwurz ist dort eine Art Allrounder, denn außer lecker ist sie auch noch gesund und fester Bestandteil der Volksheilkunde. Eines der Rezepte, das beides kombiniert und auch bei uns mittlerweile sehr beliebt ist, die „goldene Milch“, stammt aus dem Ayurveda und wird zur Belebung von Körper und Geist empfohlen. Jetzt, wo es in den Herbst geht, ist es eines der besten Getränke, um sich wieder aufzuwärmen, wenn einem kalt geworden ist. Das in der Pflanzenmilch erwärmte Kurkuma stärkt unser Immunsystem durch ein Protein, das die Abwehrkräfte anregt. Und lecker ist die würzige Mischung allemal. Gegen Abend getrunken, soll sie auch das Einschlafen fördern.
Goldene Milch
Zutaten für ein großes Glas (400 ml):
• 1 große Kurkumawurzel oder ein 1 TL gemahlenes Pulver
• 400 ml Mandelmilch (andere Milch geht natürlich auch)
• 1 Stück Ingwer, geschält und in Stücke geschnitten
• 2 TL Kokosöl
• 1 Prise schwarzer Pfeffer
• Honig (oder z.B. Kokosblütenzucker als vegane Alternative)
Tipp:
Kurkuma und schwarzer Pfeffer sind übrigens ein Power-Paar. Pfeffer sorgt dafür, dass die Bioverfügbarkeit des im Gelbwurz enthaltenen Inhaltsstoffs Curcumin sich um das 20fache erhöht.

In der Küche und Hausapotheke
Im Ayurveda wird keine Trennung zwischen Ernährung und Heilkunde gemacht. Die besonders wirkungsvollen Lebensmittel findet man dort natürlich häufig in allen möglichen Gerichten und Kurkuma gehört dazu und wird vielseitig eingesetzt. Es soll gegen Entzündungen im Körper helfen, verdauungsfördernd sein und die Leber anregen Gallensäure zu produzieren. Das gelbe Gewürz ist dazu reich an Antioxidantien, die durch die Verbindung mit schwarzem Pfeffer schneller freigesetzt werden.
Es lohnt sich also öfter mal ins Gewürzregal zu greifen und dem einfachen Reisgericht oder Eintopf etwas goldene Farbe zu geben. Das regt den Appetit an und wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus.
Wie wäre es mal mit goldgelben Wraps? Hier ist das Rezept für die Tortillas:
Weizen-Tortillas mit Kurkuma
Zutaten für 8 Stück:
• 200 g Mehl
• 1 – 2 TL Kurkumapulver (lieber erst mal vorsichtig dosieren und ausprobieren, ob es dir schmeckt)
• 1 TL Salz
• 100 ml handwarmes Wasser
• 1,5 EL ÖL
Zubereitung:
• Mehl mit dem Kurkumapulver und Salz in einer Schüssel mischen, bis das Mehl gelb gefärbt ist. Öl und Wasser zugeben und mit einer Gabel verrühren bis sich Klumpen bilden. Dann mit den Händen weiter zu einer glatten Kugel verkneten.
• Mit einem Küchenhandtuch abdecken und 15 Minuten gehen lassen
• In 8 Stücke teilen, jedes zu einem Ball rollen und auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu dünnen Fladen ausrollen (damit sie weich bleiben, zwischen feuchte Küchenhandtücher legen)
• Eine gusseiserne Pfanne sehr heiß werden lassen und die Fladen einzeln, ohne Zugabe von Fett, ca 40 Sekunden von jeder Seite backen
• Sofort servieren, damit die Wraps nicht aushärten, sonst wieder zwischen angefeuchtete Küchenhandtücher legen
Tipp:
Das Auge isst ja bekanntlich mit, also beim Füllen der Wraps ruhig auch auf die Farben von Gemüse und Salat achten! Eine bunte Mischung aus Möhre, Salat, gelber Paprika und roter Beete sieht schon beim Anschnitt spektakulär aus.

Kurkuma selber ziehen
Die Pflanze, die botanisch Curcuma longa heißt, kann leicht aus Rhizomen selbst gezogen werden. Vielleicht hast du selbst schon gemerkt, dass die Wurzeln, die du gekauft hast, fast ohne Zutun keimen, wenn du sie länger liegen lässt. Am besten pflanzt du die Rhizome im zeitigen Frühjahr, dann haben sie die warme und helle Zeit vor sich, um sich gut entwickeln zu können. Du kannst mehrere in einer Pflanzschale vorziehen und sie dann später in größeren Töpfen (jeder sollte mindestens 30 cm Durchmesser haben) vereinzeln. Es dauert nur einige Wochen bis sich die grünen Triebe zeigen.
Als exotische Schönheit mag sie Wärme, viel Feuchtigkeit (aber keine Staunässe!) und hohe Luftfeuchtigkeit. Idealerweise stellst du sie also an einen warmen Platz auf der Fensterbank und flankierst sie mit 2 Schälchen Wasser, die neben ihr verdunsten dürfen. Normale Blumenerde reicht aus, aber gebe unten in den Topf eine Schicht Kieselsteine, damit die Wurzeln nie im Wasser stehen, falls doch mal zuviel gegossen wurde. Im Hochsommer steht sie auch gerne draußen, aber Vorsicht: Temperaturen unter 12 °C verträgt sie nicht, deshalb solltest du sie – ja nach Lage – nachts lieber nach drinnen holen. Die schöne Blüte zeigt sich bei guten Bedingungen im August und, wenn im Herbst die oberen Blätter abwelken, kannst du schon deine eigenen Rhizome ernten und entweder frisch verwenden, trocknen und zu Pulver mahlen oder wieder neu anpflanzen.

Färben mit Kurkuma
Kurkuma färbt wirklich stark, das merkst du, wenn du in der Küche damit arbeitest und selbst Kunststoffutensilien auf einmal gelb werden und nicht mehr richtig sauber zu kriegen sind, wenn du sie nicht sofort abwischst. Trotzdem gilt: Naturfarben funktionieren auch nur richtig auf Naturstoffen, also z.B. Baumwolle, Leinen, Hanf, Seide oder Schafswolle.
Aber auch die sind meist versiegelt, also so bearbeitet, dass die Oberfläche davor geschützt ist, dass etwas eindringt. Um sie zum Färben vorzubereiten, werden sie vorher in eine Beize gelegt, die dafür sorgt, dass die Farbpigmente aufgenommen werden und auch länger halten. Denn Pflanzenfarben können durch Licht und Waschen auch schneller verblassen als die synthetischen. Wer aber diese verwaschenen Looks den Knallfarben sowieso vorzieht, der hat richtig Spaß an ihnen, gerade weil sie sich im Lauf der Zeit verändern und weicher werden.
Zum Beizen eignet sich z.B. das Metallsalz Alaun (Kaliumaluminiumsulfat). Davon gibst du etwa 10 % des Gewichts des trockenen Stoffs oder der Wolle, die du färben willst, mit ihnen zusammen in kochendes Wasser. Eine Stunde kochen lassen und dann vom Herd nehmen und noch ca. 24 Stunden in der Beize ziehen lassen. Das Alaun kannst du (sofern nur kleine Mengen anfallen) über den Abfluss abgießen oder noch einmal verwenden.
Tipp:
Eine weitere Verwendung, die Hortensienliebhaber kennen: wenn du die kalte Flüssigkeit verdünnt an deine Hortensien gibst (am besten von Mai bis Juni vor der Blüte) verändern sich die Farbtöne und die Blüten können blau werden.
Dein Stoff ist jetzt vorbereitet, um goldgelb gefärbt zu werden. Schäle dazu frische Kurkumawurzeln und wiege 10 g ab. Schneide sie dann in Stücke und gib sie in ein kleines Säckchen, das du aus einem Stoffquadrat und etwas Kordel ganz einfach selbst machen kannst. Das Stoffsäckchen verhindert, dass die Kurkumawurzel direkt an den zu färbenden Stoff kommt und intensivere Färbungen an den Kontaktstellen verursachen kann. Du kannst das aber durchaus auch als besonderen Effekt einsetzen, wenn du möchtest. Lege das Säckchen nun in reichlich kochendes Wasser. Möchtest du dich mit diesen Vorbereitungen nicht aufhalten? Dann nimm einfach 10 g gemahlenes Pulver, das färbt genauso gut. Lasse das Gewürz im Wasser ca. 30 Minuten kochen. Dann gibst du deinen noch feuchten Stoff in den Farbsud. Sollte er nach dem Alaunbad schon wieder trocken geworden sein, einfach kurz in Wasser tauchen und auswringen. Alle Stellen sollten im Topf komplett mit der Färbeflüssigkeit bedeckt sein, falls nicht, gib einfach Wasser dazu.
Ca. 2 Stunden auf sehr kleiner Flamme ziehen lassen, dann vom Herd nehmen. Abkühlen lassen, den Stoff herausnehmen, in Essigwasser auswaschen – und sich über das Ergebnis freuen.
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