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Health / Natur

Die Brennnessel: Superfood und Powerpflanze

Sie ist der Prototyp des Unkrauts und diese Bezeichnung ist eigentlich eine bodenlose Frechheit! Jahrelang wurden damit die angeblich nutzlosen Pflanzen von denen abgegrenzt, die für uns Erträge liefern durften. Aber die Zeit der botanischen Diskriminierung ist jetzt vorbei, die Brennnessel gehört mittlerweile zu den beliebtesten Pflanzen in Heilkunde und Küche und ihre Fangemeinde wächst weiter.

Der Brennnessel war das alles ziemlich egal. Sie mischte sich selbstsicher unter die aristokratischen Rosen und schummelte sich mit Durchhaltevermögen und Pioniergeist in akkurat gezogene Gemüsereihen. Dem Kampf Gärtner gegen Nessel wurden zahlreiche Ratgeber und Kolumnen gewidmet, dabei stand der Sieger doch von Anfang an fest. Die beharrlich durch den Boden kriechenden Triebe der Pflanze leisten ganze Arbeit und sorgen für ständigen Nachwuchs.

Warum sticht sie überhaupt?

Schon ab März lugen die jungen Nesseln aus dem Boden und sind so angriffslustig wie die ganz Großen.
Denn das Pieksen gehört nun mal zur Brennnessel. Für die Rookies unter den Kräutersammlern ist das sogar ein Vorteil, denn so kann auch der Laie sicher sein, dass er auch das sammelt, was er möchte. Die Verwechslungsgefahr ist in unseren Breiten gleich null.
Also, habt ihr Zweifel, einfach anfassen 😉

Sowohl Blätter als auch Stiele sind mit schützenden Brennhaaren übersät, die abrechen und sich in unsere Haut bohren, wenn wir sie berühren. Darin befinden sich Kiesel- und Ameisensäure, die die Stelle erst brennen und später kribbeln lassen. Die Pflanze schützt damit sich selbst, aber auch Schmetterlinge, die ihre Eier in ihr ablegen und deren Raupen so vor gefräßigen Feinden sicher sind.

Wenn wir die Blätter frisch, z.B. im Salat oder in Smoothies verwenden möchten, brauchen wir nur mit einer Kuchenrolle darüber zu rollen, dann brechen die Härchen und können nicht mehr stechen. Auch, wenn wir sie erhitzen, sticht sie nicht mehr, deshalb droht bei den folgenden drei leckeren Ideen auch keine Brandgefahr.
Wir backen eine Tarte, machen einen Frühlingstee und frittieren Blättchen als leckeren Crunch für Buddha-Bowls & Co.
Los geht’s!

Brennnessel-Tarte

Brennnessel-Tarte

Zutaten:
Für den Mürbeteig:
200 g Mehl
1 Prise Salz
100 g Butter (oder Pflanzenmargarine)
1 Ei
Für den Belag
5 Handvoll junge Brennnesselblätter
2 Knoblauchzehen
Salz, Pfeffer
200 g Frischkäse
2 Eier
70 g geriebener Parmesan

Zubereitung:
Mehl und Salz mischen, die Butter oder Margarine in Stückchen dazugeben und alles zerkrümeln, bis es eine grobkörnige Konsistenz hat
Das Ei dazugeben und alles zu einem glatten Teig verkneten
Zu einem Ball rollen, in Folie wickeln und 30 Minuten kühl stellen
Backofen auf 180 °C vorheizen
Einige schöne Brennnesselblättchen beiseite legen, den Rest grob hacken und mit Knoblauch, Salz und Pfeffer ca. 2 Minuten in etwas Öl anschwitzen
In einer Schüssel Frischkäse, Eier und Parmesan verrühren
Die abgekühlte Brennnesselmasse unterheben
Teig ausrollen und in eine gefettete Tarte-Form geben
Mit einer Gabel mehrmals den Boden einstechen
Die Brennnesselmasse einfüllen, glattstreichen und die beiseite gelegten Blättchen darauf legen
Gut andrücken und mit etwas Öl bepinseln und ca. 25-30 Min backen

Das Rezept für die Tarte haben wir auch zum Download für euch:

Detox-Frühlingstee mit Brennnesseln und Gänseblümchen

Detox-Frühlingstee

Nur weil sie jahrelang aus unserem Sichtfeld verschwunden war, bedeutet das nicht, dass unsere Vorfahren die Wirkungen der Brennnesseln nicht kannten oder schätzten.
Im Gegenteil, früher war sie heiß begehrt! Schon Paracelsus nutzte den Saft bei Leber- und Gallenbeschwerden und mit der Zeit wurden immer weitere Heilwirkungen entdeckt. Wenn wir uns im Frühling müde und erschöpft fühlen, kann die Brennnessel für einen Vitaminkick sorgen und entschlackend wirken, so dass wir wieder fit für den Sommer werden. Außerdem stärkt sie die Abwehrkräfte und wirkt blutdrucksenkend. Die Vegetarier und Veganer schätzen sie, weil sie viel mehr des wichtigen Spurenelements Eisen liefert als viele anderen pflanzlichen und die meisten tierischen Lebensmittel.

Grund genug also sich mit Handschuhen zu bewaffnen (oder seine Leidensfähigkeit ein wenig auszureizen) und einige der grünen Blättchen zu sammeln.
Sorgfältig nach kleinen Tierchen absuchen und die vorsichtig umsiedeln und dann einfach in die Kanne oder Tasse geben und mit heißem Wasser überbrühen. Ca. 10-15 Minuten abgedeckt ziehen lassen und dann genießen.
Übrigens die Gänseblümchen sind nicht nur hübsches Beiwerk, sondern helfen auch bei der Blutreinigung, unterstützen den Stoffwechsel und regen den Appetit an.
Ein richtiger Power-Kick für den Frühling.

Brennnesselblätter als Knusperchips

Frittierte Brennnesselblätter

Jetzt wird’s einfach nur lecker. Wenn die feinen Blätter in Öl ausgebacken und ganz leicht mit Salz bestreut werden, verlieren sie zwar einen Großteil ihrer Inhaltsstoffe, sind aber unschlagbar als leckere Knabberei auf herzhaften Gerichten. Wer in der Familie noch Überzeugungssarbeit leisten muss was Grünzeugs auf dem Teller angeht, wird in ihnen einen guten Verbündeten finden.
Es geht auch ganz einfach und vor allem schnell.
Legt zuerst Küchenpapier aus, auf dem die Blätter abtropfen können, wenn sie aus der Pfanne kommen.
Dann erhitzt du in einer kleinen Pfanne Sonnenblumenöl (etwa 1 cm hoch), bis ein Holzlöffel, der eingetaucht wird, Bläschen schlägt.
Du kannst jetzt die Blättchen einzeln nacheinander ins Öl geben. Sie poppen sofort auf, dann wartest du noch 3 Sekunden, nimmst sie heraus – sie sollten jetzt schon fest sein – und legst sie auf das Küchenpapier. Weil es so schnell geht, solltest du Blatt für Blatt arbeiten, denn die hauchdünnen Chips verbrennen sonst schnell.
Jetzt noch ein wenig mit Salz bestreuen und fertig!
Ihr feiner Crunch passt gut auf den Salat oder die Buddha-Bowl. Aber gib sie erst kurz vorher dazu, denn sonst weichen sie schnell wieder durch das Dressing auf.
Viel Spaß beim Knuspern!


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Wir geben uns große Mühe, gut zu recherchieren und unsere Rezepte selber auszuprobieren, Bevor du selber Pflanzen sammelst, solltest du dir zu 100 % sicher sein, dass du sie eindeutig bestimmen kannst und auch, dass sie nicht unter Naturschutz stehen. Alle Hinweise zum Genuss von Wildpflanzen und zu ihrer Wirkung auf die Gesundheit haben rein informativen Charakter. Trotz sorgfältiger Prüfung besteht daher kein Anspruch auf Vollständigkeit, ebenso übernehmen wir keine Gewähr für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben.

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