Viele Formen aus der Natur lassen sich mit einfachem Wickeldraht nachbilden. Was vorher schlichtes Arbeitsmaterial auf der Spule ist, wird auf einmal zu schwungvollen Bögen oder miteinander verzweigten bizarren Skulpuren. Besonders vor hellen ruhigen Hintergründen heben sich diese filigranen Gebilde formvollendet ab, und wenn noch die Sonne darauf scheint, entsteht durch den Schatten an der Wand ein besonders schöner Effekt.
Ein Kreativprojekt, das einfacher ist, als es aussieht, denn schon mit einfachen Blattformen lässt sich gut üben und man kann sich langsam an kompliziertere Formen herantasten. Es muss auch nicht alles am Stück gefertigt werden. Blütenblätter könneneinzeln geformt und später zu einer Blüte zusammen gedreht werden. Und manchmal entsteht aus dem ambitionierten Plan der botanisch exakten Nachbildung etwas völlig anderes als das Vorbild und die Fantasieblüte wird zum schönen Unikat.

Arbeitsmaterialien
– Wickeldraht (Ø 0,35/0,4 mm)
– Drahtschere
– Drahtzange
Mit dem dünnem 0,35 mm Wickeldraht lassen sich am einfachsten auch kleine Details formen. Bei dickerem Draht sollte die Blütenform schlicht und nicht zu klein sein, denn das Wickeln erfordert mehr Kraft und größere Umdrehungen. Eine Drahtzange leistet gute Dienste, wenn Fingerspitzen nicht ausreichen, um kleine Bögen zu meistern.
Zum Schneiden eignet sich eine Drahtschere, denn normale Scheren werden stumpf, wenn mit ihnen Draht geschnitten wird. Und das war es auch schon und man kann loslegen.
Noch etwas zur Farbe: Geglühter Eisendraht hebt sich schön vor hellen Hintergründen ab und wirkt rau und erdig.
In Kombination mit verspielten Formen kann sich ein schöner Kontrast ergeben.
Vor einem dunklen Hintergrund wirken Silber- oder Golddraht besser. Übrigens: Formen aus glänzendem Draht eignen sich auch gut als festliche Deko für die Weihnachtszeit.

Projekt „Jungfer im Grünen“
Die Samenkapsel der Jungfer im Grünen (Nigella damascena) ist spektakulär. Sie erinnert mit ihrer Ballonform an die imposante Mohnkapsel, hat zwar kein Krönchen auf, aber dafür kleine Tentakel. Kennzeichnend für die Jungfer ist der „Reifrock“ aus grünem Blattgespinst.
Ihre klare Form und eindeutige Silhouette machen sie zur idealen Vorlage für eine botanische Nachbildung aus Draht.
Und so geht es:
1. Die Form in der gewünschten Größe auf ein Blatt Papier zeichnen
2. Den Draht an den Linien entlang biegen. Damit der Draht nicht verrutscht, kann mit dünnen Klebestreifen fixiert werden
3. Für die Spitzen werden Drahtschlaufen oberhalb der Kapsel gedreht. Diese werden in der Mitte durchgeschnitten und können dann mit der Drahtschere zu den kleinen Tentakeln gebogen werden
4. Um die feinen grünen Triebe rund um die Kapsel und am Stängel zu formen, werden von unten neue Drahtstränge den Stiel hochgewickelt. Der darf ruhig etwas dicker werden
5. An den gewünschten Stellen werden wieder mehrere Schlaufen geformt und einige Male festgedreht (sonst lösen sie sich beim Aufschneiden)
6. Sie werden wieder durchgeschnitten und immer ein Stück weit miteinander verdreht. Die Enden können sich dann wieder einzeln verzweigen und werden mit der Drahtschere auf die gewünschte Länge gekürzt.
Tipp:
Möchte man einen neuen Drahtstrang ansetzen, eignen sich die Verdickungsstellen am „Krönchen“ und unter der Kapsel oder es wird einfach wieder den Stängel hochgearbeitet
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